Hat das Format?

Hat das Format?

Ich fang diesen Blogeintrag am besten wieder mit einer Frage an. Das ist immer ein guter Einstieg. Was macht man während einer 2 Stündigen Zugfahrt, wenn einem der Akku des Nintendo DS einen Streich spielt? Entweder man nimmt sich eine Mütze Schlaf oder man sinniert über die eigenen Videoformate. Ich geh heute mal mit Letzterem.

Ich habe ja mittlerweile zahlreiche Videos gedreht, geschnitten und veröffentlicht und während der Zeit auch immer wieder neue Dinge ausprobiert. Ich habe den Eindruck, dass die Videos, in denen Rib oder einer der anderen Rawiioli mit mir zusammen vor dem Fernseher sitzen und einen Titel ausprobieren, uns einen Wettstreit liefern oder in Erklärungen und Beschreibungen verlieren, bei euch besser ankommen. Dieses Format macht auch während der Produktion bereits viel Spaß, da man sich gegenseitig Bälle zuspielen und leichter improvisieren kann. Damit so ein Video auch vernünftig über die Bühne geht, müssen alle Beteiligten am Drehtag genug Freizeit, Lust und Laune und ein gewisses Maß an Interesse am gezeigten Titel haben. Ein gemeinsamer Nenner lässt sich prinzipiell immer finden und wenn man sich nur gemeinsam etwas über den Titel auslässt. Die Sache mit Freizeit, Lust und Laune ist schon eine ganz andere Geschichte. Im Idealfall ist vom allen Drei reichlich vorhanden, aber wenn es an einem der Punkte hapert, kann man die Produktion meist gleich sein lassen. Aktuell bin ich nur am Wochenende in der Nähe vom Rib und so macht es den Punkt gemeinsame Freizeit finden umso schwieriger. Ich bin jetzt mal so optimistisch, dass sich das in der Zukunft je nach Beruflicher Entwicklung auch wieder legen wird.

Um auch alleine mal Video produzieren zu können, hatte ich mir immer wieder neue Formate überlegt und ausprobiert. Ich glaube angefangen hat es damit, dass ich selber live Videospiele spiele und diese mitkommentiere. Das hat aber je nach Titel, Mal mehr Mal weniger gut geklappt. Hörer, Leser und Zuschauer, die Rawiioli bereits länger verfolgen (An dieser Stelle auch mal wieder ein dickes Dankeschön an euch Alle) dürften mitgekriegt haben, dass ich Dinge gerne als Erklärbär angehe und den Zuschauer möglichst umfangreich über den gezeigten Titel informieren will. Das Live Format zeigt bei komplexeren Videospielen seine Schwächen, da man nicht einfach gerade erklärte Sachverhalte mit Videomaterial zu unterstreichen. Also musste ich mir für komplexere Spiele eine neue Idee einfallen lassen oder mich von bestehenden Videos inspirieren lassen.

Zunächst kam mir die Idee, das Gameplay während des Spielens mit aufzuzeichnen um später mehrere Szenen zusammenzuschneiden und diese dann zu kommentieren. Die Spielszenen sind ja leicht aufgezeichnet und mal abgesehen von meinem beschissenen Laptop relativ schnell zusammen geschnitten. Wenn der Schnitt mal steht, gilt es die Szenen nachträglich sinnvoll und unterhaltsam zu kommentieren. Da ich nicht der größte Schreiberling bin und mir Dinge lieber aus dem Stehgreif ausdenke, gibt es immer wieder Video, wo ich die Spielszenen aus dem Stehgreif kommentiert habe. Wer selber mal versucht hat, ein gedachtes Skript auf zusprechen, wird mir zustimmen, dass es dazu viele Ansätze brauch.

Man verspricht sich einfach gerne mal oder bringt zu viele „Ähhs“ raus. Mit der Zeit wird das etwas besser, da man einfach Erfahrung sammelt, aber da Wahre ist das auch nicht. Mit der wachsenden Zahl der Ansätze, verliert man auch unbewusst an Motivation in der Stimme. Besonders fatal ist das Ganze, wenn man nach anschließender Veröffentlichung vorgeworfen bekommt, man hätte geklungen als hätte man einen Text zu sehr abgelesen.

Dann hab ich mich mal hingesetzt und für ein paar Videos quasi Testberichte geschrieben und in kurze Teile aufgeteilt, die als Skript dienen sollen. Das setzt natürlich voraus, dass man sich mit jedem geschriebenen Satz auseinander setzt und eine gewisse Schreibe besitzt. Da mir letzteres fehlt und ich auch nicht vorsehe, mir eine anzueignen. Ich bin am Ende des Tages bloß ein Physiker, Bastler und Videofrizze und kein Journalist.
Wenn dann mal ein Skript steht, ist es wesentlich einfacher ein Videokommentar aufzusagen, da der rote Faden ausformuliert auf Papier oder in einer Textdatei zu sehen ist und wenn man jetzt mal die Zeit hochrechnet um die Spielszenen aufzunehmen, hinterher zu sichten, zusammen zuschneiden, ein Skript zu schreiben, dieses aufzusagen, das Video zu rendern, hochzuladen und zu veröffentlichen, könnte man meinen man mache das hauptberuflich. Allerding spricht halt die Qualität der Videos und das Feedback der Zuschauer für sich und macht einen Teil der Arbeit wieder wett.

Im Kopf hatte ich auch mit dem Konzept gespielt, in Skype eine Diskussion über einen Titel zu führen und anschließend, diese Tonspuren anschließend mit ausgewählten Spielszenen zu untermalen. Ausprobiert habe ich das Ganze noch nicht, da sich erst einmal ein Titel finden muss, den mehrere Rawiioli ausreichend gespielt und die Zeit gemeinsam eine solche Diskussion aufzunehmen. Unsere Podpürees kommen ja regelmäßig unregelmäßig und da gehört nicht viel, dass sich so ein Konzept mit unseren Freizeiten beißt. Die Zukunft bietet ja aber noch viel Zeit um irgendwann mal einen Piloten zu produzieren.

So die Zugfahrt neigt sich dem Ende genau wie dieser Blogeintrag. Ihr seid wie immer herzlich eingeladen, diesen Wortsalat zu kommentieren und eigene Ideen einzubringen.
Dann wünsch ich euch noch einen schönen Sonntag.

Gruß

Christian aka Madcow

13 Antworten to “Hat das Format?”


  • Ihr solltet euch vielleicht für einen Pfad entscheiden:
    ernsthafte Reviews oder Awesome-Game-Videos. Wobei letzteres ja eher Rawiioli ausmacht. Ich sehe die (solo) Reviews eher als Dreingabe, sprich Rawiioli würde ohne Reviews nicht an wert verlieren. Auch wenn dadurch weniger Videos kommen.

  • Warum sollten wir uns denn oder eher in meinem Falle ich :)
    auf eine Art von Videos beschränken? Sind Experimente nicht erlaubt? Darf man nicht mal über den Tellerrand hinwegschauen? Die Erfahrungen die man dabei macht, können Rawiioli als Projekt doch nur nutzen, oder?
    Auch wenns im Text wohl miesepetrisch rüberkam, die Herausforderung dieser Formate hat ja auch Ihren Reiz.

  • Ich hatte auch schon einmal so eine Idee, dass ihr einfach mal eine Art Video-Podpüree macht, also einen normalen Podcast mit Spielszenen zum derzeit besprochenen Titel unterlegt. Hat man von einem Spiel noch keinen einzigen Screenshot gesehen, fällt es oft schwer, nachzuvollziehen, wie man sich das Spiel vorzustellen hat.

    Ich befürworte deine Experimentierfreude, Madcow :)

  • Achso es klang eher so als wenn dich die Reviews ziemlich belasten würden – aber wenns dir noch Spaß macht spricht natürlich nichts dagegen ^^

  • Belasten eher in dem Sinne, dass ich keinen Bock habe mir so tolle Texte einfallen zu lassen, ich die aber brauche, da sonst die Videos mit Stegreif Kommentaren qualitativ schlechter sind.

    Die Püree-Videos würden sogar Meinungen von User und Kollegen aus dem Internet zulassen. Vorausgesetzt das Mikrofon beim Gesprächspartner ist in Ordnung.

  • Noch wichtiger als die Texte an sich finde ich das Vortragen. Nicht zu Monoton und voller Elan, mit einer klaren Aussprache. Für mich wäre das überhaupt nichts XD
    Ist aber natürlich auch viel Training, aber damit könntest du das Text-Defizit gut überspielen.

    Die Skype-Review-Idee finde ich an sich richtig gut – muss man aber ausprobieren ob es dann wirklich entspannt zu geht. Und nicht alle verkrampft sind und “Ähs” die Überhand gewinnen. Oder ob zu junge User der Aufgabe einfach noch nicht gewachsen sind.

  • Ich kenne das Madcow. Diese Gedanken habe ich auch immer wieder. Bis jetzt habe ich ja nur ein Video wirklich im nachhinein vertont. Das war Halo ODST. Hatte dort auch sehr gut geklappt.

  • Oh ich kenne das Gefühl mit den Ähs und öhms und so, als ich noch Podcasts gemacht habe. Es ist schwierig, aber ich finde freie Videos besser.

    Deswegen mag ich Rawiioli-Videos sehr – man fühlt sich nicht wie irgendwer, sondern wie jemand, der dabei sitzt und sich ein neues Spiel zeigen lässt.

  • Ich respektiere auf jeden fall die arbeit, die in so ein “review”-video mit nachträglicher vertonung, dem richtigen zusammenschneiden von spielszenen usw reinfließt. vor allem gibt es von dir (madcow) halt oft solche videos zu spielen, die man auf andren seiten, die sich auf reviews spezialisiert haben, nicht findet.
    aber wie sagt cracky das immer so schön..(nicht wortwörlich)..die rawiiolis sind halt nen paar dudes, die aufm sofa oder auch mal vorm rechner sitzen, zocken, drüber quatschen und nebenbei ne kamera laufen haben. das soll ja anscheinend schon irgendwie das große gesamtkonzeot sein und ist glaub ich auch genau der grund, warum rawiioli.de anders und bei den usern beliebt ist. ihr seid einfach gut, wenns darum geht, ungewzungen drauf loszuquatschen. dabei hört und sieht man euch gerne zu.
    ich will nicht sagen, dass ich was gegen deine videos im review-style hab. solange das spaß macht und interessant bleibt, geht das schon voll in ordnung. solltest nur im auge behalten, dass die meißten rawiioli.de wohl nicht besuchen, um journalistische beiträge zu sehen (wie du schon schreibst…ihr seid keine journalisten und das ist auch gut so. gibt schon viel zu viele spielejournalisten im netz, die videos machen).
    was ich sagen will…keep it real und verlier nicht aus den augen, was dich als rawiioli so awesome macht ;)

  • Danke ddd für das fette Kommentar.
    Ich hoff ich hab mit dem Umstellen des Schreibtischs und allem ein gutes neues Händchen für die Videos gefunden.

  • Gut auf den Punkt gebracht ddd.
    Ich denke auch, dass genau dieses Unkonventionelle Rawiioli.de ausmacht. Von vielen anderen Seiten, die im Netz kursieren, kennt man diese schlichten, journalistischen Beiträge und Reviews, die zwar informativ sind, aber weniger Anreiz haben.
    Ich freue mich eigentlich immer auf Videos im Madcow-Style. xD

  • Kenne das mit dem nachvertonen nur zu gut. Ich hab bei meinem Little Rocketman Walkthrough versucht den Spagat zwischen geskripteten Nachvertonen und Impro-Kommis hin zu bekommen. Obs geklappt hat, kann man selbst immer schwer beurteilen.

    Was ich aber gemerkt habe ist, dass es man sich oft viel zu sehr in Details verliert. Ich denke es ist viel wichtiger es einfach zu tun, als viel darüber nach zu denken, in welche Richtung die Vertonung gehen soll, oder ob die Stimme auch stets mit dem selben Elan daher kommt.

    Wenn man einfach spricht ergibt sich der Rest denke ich von alleine. Und nur in so einem Augenblick ist man dann auch natürlich und — wie es neudeutsch so schön heißt — real.

    Die Diskussionsrunde mit eingeblendeten Spieleszene find ich allerdings gar nicht so übel. Sag bescheid, wenn du nen Gesprächspartner brauchst ;)

  • Hi Madcow!

    Ich weiß nicht, ob du das hier liest. Als ich die Rawiioli-Videos zu Beginn gesehen habe, hätte ich nicht gedacht wie viel Arbeit das ist. Allerdings wurde ich des besseren belehrt. Dein Beitrag hat mich sehr, sehr an das “Making Of”-Video vom “Angry Video Game Nerd” erinnert. In diesem schildert er viele deiner genannten Probleme oder besser gesagt “Hürden”. Er ist kein Journalist, dennoch sollen die Texte zu seinen Videos passen und informativ sein. Aber nicht nur das, auch die Schwierigkeit mit dem Nachvertonen und trotzdem nicht zu sehr nach jemanden klingen der von einem Zettel abliest und so weiter. Schau dir das Video einfach Mal an, ich denke es wird dir aus dem Herzen sprechen.

    http://www.gametrailers.com/video/the-making-screwattack/717056

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